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466            TEIL IX. EINGEHENDE BESCHREIBUNG EINIGER STÜCKE

            ausgegeben wurde, “der zur Einreihung in die unterzeichnenden Organisationen
            aufforderte”. Verhandlungen mit einer kleinen Zahl “Oesterreichischer Sozia-
            listen” scheiterten dagegen, “da der Sprecher dieser Gruppe aus prinzipiellen
            Gründen eine Vereinigung mit einer auf dem Boden nationalen Befreiungskamp-
            fes stehenden Einheitsorganisation, wie es unser Comité ist, hartnäckig ablehn-
            te” (p. 4), nur ein Aufruf wurde gemeinsam herausgegeben (p. 5). Erster öfftl.
            Auftritt am 22.12.1941 im Luna Parc bei Anlass eines –von der “Junta de la
            Victoria”, einer arg. Frauenorganisation, veranstalteten– “Festes der Freiheit”,
            an dem Dänen, Polen, Italiener, Franzosen, Schotten, Oesterreicher, Ungarn,
            Spanier und Russen teilnahmen (p. 4). Ab Februar 1942 wurden an alle Mit-
            glieder monatliche Rundschreiben versandt. -- Im Vorstand des Comités fi nden
            sich bekannte Namen: Kurt Pahlen, Hugo Lifeszis, Ferdinand Erb (Vorsitzender),
            Adolf Freund, Max Thurn (Kassier), Gustav Glück und einige mehr. Erich Klei-
            ber übernahm am 1. Juli 1942 mit Anton Retschek, dem damals letzten österr.
            Gesandten in Argentinien, den Ehrenvorsitz (p. 5), weitere Vorstandsmitglieder:
            ehemalige Sozialdemokraten, u. a. Dr. H. Lifeszis (schied Ende 1943 aus). Ende
            1942 zugewählt Lilly Schönberg, Gertrude Bergel, Adolf Freund und Dr. Max
            Langer. 1944 Gerty Auspitz als Vertreterin der Jugend. Es wurden Broschüren
            zum fünften und sechsten Jahrestag der Besetzung Österreichs, 1943 (Der Fall
            Österreich) und 1944, gedruckt. 1944 sind mehr als 600 Mitglieder eingetragen.
            Es wird recht ausführlich auf die Zusammensetzung, die Arbeit des Comités in
            den drei Jahren seines Bestehens, die Frauengruppe (pp. 11-13), geleitet von
            Lilly Schönberg, und ihre Zusammenarbeit mit der „Junta de la Victoria“, der
            argentinischen Frauenorganisation, und ihre Werke, die Jugendgruppe und ihr
            Theater eingegangen (pp. 3-14): “Aufgeführt wurden bisher u. a.: Szenen aus
            Judith und Holofernes von Nestroy, Frühere Verhältnisse desselben Autors und
            Szenen aus dem Jungen Medardus von Arthur Schnitzler. Zuerst bestand auch
            das Publikum nur aus Jugendlichen, die auch heute noch das Vorrecht auf die
            ‚Premiere‘ aller Darbietungen haben. Aber der Erfolg der Aufführungn war so
            gross, dass die Theatergruppe in steigendem Mass Einladungen zu Gastspielen
            erhält; kürzlich führte sie Frühere Verhältnisse auf einem Österreichischen Abend
            des Vereins ‚Vorwärts‘ auf” (p. 14). In diesem Zusammenhang wird “der 19jähri-
            ge Alfred Bauer” als Autor von Szenen aus dem Freiheitskampf unseres Volkes
            rühmend erwähnt (p. 16).
            Eberhard, Heinrich. Kampf mit dem Schicksal. Roman 1944. Roman meh-
            rerer Einwanderer nach Argentinien, von denen einer, Lütschütz, schon als Ge-
            scheiterter auftritt, ein anderer, Rick, sich mit einer Argentinierin verheiratet hat
            und in die Geschäftswelt einlebt, ein Dritter, Gartner –die letztendlich zentra-
            le Figur– schliesslich mit einer auch nicht Eingelebten, Wilma Preitz, als seiner
            Braut nach Deutschland zurückkehrt. Ein völlig unpolitischer Roman, dessen
            historische Zeit nur aus der Schilderung der Bauwerke zu erschliessen wäre:
            „die jüngst entstandene Avenida Nueve de Julio, der breitesten und, wie der
            Volksmund launig hinzufügte, kürzesten der Welt (denn es war bisher nur die
            erste Teilstrecke angelegt). In der Tiefe trafen sich die Linien dreier verschiede-
            ner Untergrundbahnen, und ausserdem befanden sich dort riesige unterirdische
            Abstellhallen für Automobile“ (p. 65), damit müsste das Buch ca. 1936 geschrie-
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